Die Mutter aller Fortbewegungsarten – Genetisch kompatibel, Gesund und in ihrer Form außerordentlich Nachhaltig

Leerfeld

„Früher war alles besser“! Kommt Ihnen dieser Spruch auch bekannt vor? Ich würde sagen: „Früher war es anders“. Mit der Einschränkung das es Dinge gab, die früher ohne Zweifel besser waren – an vorderster Stelle: Bewegung im Alltag.

Rückblende: In einer Welt vor unserer Zeit, in der Bewegungsmangel ein Fremdwort war

Fremdwort „Bewegungsmangel“ – was damals auch daran gelegen haben kann, dass Sprache und Wortschatz wie wir ihn heute kennen nicht vorhanden waren. Die Zeit von der ich rede liegt nämlich ca. 300.000 Jahre zurück. Aktuelle Daten belegen den Ursprung des heutigen Menschen – Homo sapiens – etwa genau in diesem Zeitraum in Afrika (Die Ersten unserer Art | Max-Planck-Gesellschaft (mpg.de)). Dabei finden sich die ältesten Homo-sapiens-Fossilien in Jebel-Irhoud in Marokko, von wo aus sich der Homo sapiens über den gesamten afrikanischen Kontinent ausbreitete. So wurden weitere Homo-sapiens-Fossilien in Florisbad in Südafrika (260.000 Jahre) und Omo Kobish in Äthiopien (195.000 Jahre) gefunden. Und um sich dorthin und im weiteren Verlauf über Afrika hinaus auszubreiten, musste er sich – bewegen. Zugegebener Maßen – dass ist natürlich nicht der Maßstab an dem ich den heutigen Bewegungsmangel unserer Wohlstandsgesellschaft festmache. Vielmehr geht es um die Bewegung im Alltag, also die Frage, wieviel Bewegung am Tag wir absolvieren.

Leerfeld

10.000 Schritte am Tag – Ein Werbebluff erobert die Medizin

Wieviel Schritte am Tag nutzen der Gesundheit, wieviel Schritte am Tag sind gesund? Die Thematik scheint komplex, eine universelle Antwort bisher nicht gefunden. Ich persönlich bin der Meinung dass die Antwort auf die Frage wieviel Bewegung am Tag notwendig bzw. gesund ist keine universelle Antwort zulässt, vielmehr ist die Antwort darauf eine individuelle. Menschen sind in ihrer Individualität einzigartig und unterschiedlich. Ein:e jede:r hat seine eigene persönliche Voraussetzung, was auf viele Bereiche seines/ihres Lebens zutrifft und damit eben auch auf Art und den Umfang der Bewegung.

Dass Bewegungsmangel in der heutigen, modernen Zivilisationsgesellschaft ein allgegenwärtiges Problem darstellt – darüber ist man sich in der medizinischen Welt bewusst und einig. Eine Empfehlung was Bewegungsumfang und Art und Weise der Bewegung betrifft und die auf alle gleichermaßen zutreffend und vor allem aufgrund der Komplexität auch anwendbar ist, kaum zu geben. Vielmehr bestehen aus meiner Sicht die Herausforderung und das Kunststück darin, mehr Bewegung im Alltag durch eine individuelle Betrachtung der Lebenssituation jedes/r Einzelnen zu schaffen. An der Tatsache daran, dass für die meisten von uns mehr Bewegung im Alltag notwendig ist, besteht aus meiner Sicht allerdings kein Zweifel! Und das nicht alleine deshalb weil Bewegung und Gesundheit zusammenhängen, sondern auch weil Sport gegen Stress ein probates Mittel ist.

Ach ja – die 10.000 Schritte Regel entspringt übrigens am Rande bemerkt der Werbung eines japanischen Herstellers von Schrittzählern. Dieser brachte um sein Gerät bekannt zu machen, in den 60iger Jahren die Regel „10.000 Schritte am Tag“ in Umlauf (10.000 Schritte am Tag: Die Werbung hat’s erfunden | STERN.de).

Zivilisationsgesellschaft versus Jäger und Sammler oder: Bewegungsmangel durch technischen und gesellschaftlichen Fortschritt?

Als Nicht-Wissenschaftler fehlen mir ohne Zweifel wissenschaftliche Belege diese Aussage mit einem klaren „Ja“ zu beantworten. Es erscheint mir allerdings naheliegend das die heutigen Gegebenheiten einen hohen Impact auf den zunehmenden Bewegungsmangel haben. Einkaufen mit dem Auto anstelle des Jagens und Sammelns nach Beute und Lebensmittel, Homeoffice und langes Sitzen statt Bewegung in der Natur, Schichtbetrieb statt Tag-/Nachtrhythmus, unsere Kinder lernen wie man am Computer oder am Handy Sport- und Ballerspiele spielt, anstatt Bäume hoch zu klettern oder unter Baumstämmen durch zu robben. Und zu allem Übel durch Bewegungsmangel, kommt on top eine Ernährung, die sich von der unserer genetischen Herkunft immer weiter entfernt hat. Fast Food anstatt frisch und selbstgekocht, Lebensmittel die mit Pestiziden belastet sind oder Antibiotikum als Beilage in Fleisch- und Wurstwaren.

Um es auf den Punkt zu bringen: trotz unserer genetischen Nähe zu unseren Vorfahren, den Homo sapiens, haben wir uns in unserem Verhalten und unserer zivilisierten Art zu leben, meilenweit von ihnen entfernt. Sicherlich ist es nicht das Ziel uns zurück zu entwickeln und Kühe über unsere Felder zu jagen „nur“ um uns mehr zu bewegen. Vielmehr bin ich der Meinung dass wir bestrebt sein müssen, unsere genetische Herkunft, die heutigen Gegebenheiten sowie die zukünftigen Entwicklungen in einen optimalen Mix zu bringen. So bin ich der Meinung, dass man seine Sonntagsbrötchen beim Bäcker um die Ecke nicht unbedingt mit dem Auto holen muss!

Leerfeld

Folgen von Bewegungsmangel

Die Auswirkungen von Bewegungsmangel sind vielfältig. So kann mangelnde Bewegung Herz- Kreislauferkrankungen und Bluthochdruck begünstigen, zu Entwicklung von Übergewicht und Diabetes beitragen, Rückenschmerzen begünstigen ebenso wie Arthrose und Osteoporose. Darüber hinaus ist Bewegung auch wichtig für unser gesamtes Wohlbefinden, sprich auch für unsere Psyche.

Auch die Bedeutung von Bewegung für die kindliche Entwicklung sollte man hier nicht außer Acht lassen. Die oben angesprochenen Auswirkungen von Bewegungsmangel würde man gänzlich Menschen im fortgeschrittenen Alter zurechnen. Die Grundlage dafür wird allerdings häufig bereits im Kindergarten- oder Schulalter gelegt – nämlich dann wenn langes Sitzen und wenig Aktivität die kindliche Freizeit beherrschen. Dann ist nicht nur Übergewicht ein Problem, sondern durch die mangelnde Bewegung und langes Sitzen in Verbindung mit falscher Sitzhaltung beispielsweise auch motorische Entwicklungsstörungen und Haltungsschäden

Leerfeld

Bewegung im Alltag – wie ist es zu schaffen Sport und Bewegung in den Alltag einzubauen?

Zugegebener Maßen. Da unterscheide ich mich nicht wesentlich von vielen anderen unter Ihnen. Nach einem langen Arbeitstag komme ich nach Hause und eines der Dinge an die ich dabei nicht denke ist – Sport machen. Etwas essen, Füße hochlegen und im schlechtesten Fall Fernseher an und berieseln lassen. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Und dann ist da die Sache mit den Hunden. Vor Hunden habe ich generell großen Respekt, dieser, den ich meine, der nervt allerdings nur. Sie ahnen es – der innere Schweinehund. Wie also vorbei an all den Sport- und Bewegungsverhinderern?

Wie oben in anderem Kontext bereits angedeutet bin ich der Auffassung, dass es hier ein generelles Erfolgsrezept, eine generelle Empfehlung nicht gibt. Ob Sie Nordic Walking bevorzugen, Schwimmen, Fußball, Joggen, rhythmische Sportgymnastik, Yoga oder Ballhüpfen – ich bin davon überzeugt das wenn Ihnen das, was Sie als Sport betreiben Spaß macht und Sie es in Ihren Alltag „verbaut“ bekommen, Sie sich auf einem guten Weg befinden. Und wenn Sie sich dazu noch ausgewogen ernähren – dann befinden Sie sich auf einem sehr guten Weg. Letztendlich gilt es aus meiner Sicht herauszufinden, welche Art von Bewegung am besten zu Ihnen passt und welche Ihnen Freude bereitet. Dann bleibt Ihr innerer Schweinehund einer der nur bellt – denn wie der Sprachgebrauch sagt „beißen bellende Hunde nicht“.

Man kann es am Ende drehen und wenden wie man möchte – wir, unsere Körper sind für langes Sitzen, für mangelnde Bewegung nicht eingerichtet. Dass Erbe unserer Vorfahren ist auf etwas anderes programmiert, dass Programm heißt Bewegung!